Innere Kündigung – Das sollten Sie über den lautlosen Rückzug wissen
Es ist keine schöne Vorstellung: Noch gestern schien alles in Ordnung und heute finden Sie – wie aus dem Nichts – die Kündigung eines langjährigen Mitarbeitenden im Postfach. Was ist passiert? Haben Sie etwas falsch gemacht?
Ein anderes Szenario: Früher war der Mitarbeitende stets engagiert und hat gute Leistungen gebracht. Doch in den letzten Jahren kam immer weniger. Erneut fragen Sie sich: Was ist passiert? Haben Sie etwas falsch gemacht? Sollten Sie jetzt über eine Kündigung des Mitarbeitenden nachdenken?
Tatsächlich passieren die wenigsten Kündigungen “wie aus dem Nichts”. Bevor Mitarbeitende kündigen – oder gekündigt werden – durchlaufen sie einen längeren Prozess. Am Anfang dieses Prozesses steht oftmals die innere Kündigung. Doch was bedeutet das eigentlich?
Im folgenden Artikel erfahren Sie neben der Bedeutung auch, wie Sie innere Kündigungen frühzeitig erkennen und was Sie tun können, um innere Kündigungen zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Was ist eine innere Kündigung?
Kurz gesagt beschreibt der Begriff innere Kündigung die demotivierte und unproduktive Arbeitseinstellung einer oder eines Mitarbeitenden. Die Folge: minimale Leistung. Es wird nur noch das Nötigste und manchmal weniger getan. In der Regel handelt es sich dabei um einen schleichenden Prozess, der erst nach und nach sichtbar wird.
Ein weiteres Kriterium bei einer inneren Kündigung: Der Mitarbeitende hat nicht nur einen schlechten Tag, sondern zeigt dauerhaftes Desinteresse an der Arbeit. Jedoch kommt es zunächst nicht zur Kündigung – weder von Arbeitnehmer- noch Arbeitergeberseite. Denn häufig will der betroffene Mitarbeitende den Job (vorerst) nicht verlieren und nimmt den Zustand zähneknirschend aber stillschweigend hin. Führungskräfte erkennen hingegen das Problem oftmals – wenn überhaupt – viel zu spät.
Im Extremfall bleibt die innere Kündigung über Jahre hinweg unentdeckt. Sie kann, sofern es von keiner Seite zur tatsächlichen Kündigung kommt, bis zum Renteneintritt des Mitarbeiternden andauern.
6 Gründe: Deshalb kommt es zu inneren Kündigungen
Eine innere Kündigung kann viele unterschiedliche Gründe haben. Generell gilt: Alles was zur Unzufriedenheit des Mitarbeitenden beiträgt, kann zu einer inneren Kündigung führen. Dabei kommt es nicht selten zu einer Kombination verschiedener Ursachen. Hier sind 6 mögliche Gründe:
1. Fehlende Aufstiegsmöglichkeiten
Viele Jahre gute Arbeit geleistet und trotzdem keine Beförderung in Sicht? Das kann frustrieren. Frei nach dem Motto: Warum soll ich mich anstrengen, wenn es sowieso nichts bringt. Nicht jeder kann Chef werden, aber die Karriereleiter erklimmen wollen wohl die meisten Menschen.
2. Schlechter Führungsstil
Der Fisch stinkt vom Kopf – so heißt es schon in einem Sprichwort. Und auch in der Arbeitswelt gilt: Wenn das Verhalten der Führungskraft auf Ablehnung stößt, hat das negative Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
3. Angespannte Teamstimmung
Nur wer sich am eigenen Arbeitsplatz wohlfühlt, liefert langfristig und kontinuierlich gute Ergebnisse. Ein entscheidender Faktor hierbei: das Verhältnis zu den KollegInnen. Im Optimalfall liegt ein gutes Arbeitsklima vor und man unterstützt sich gegenseitig. Bei andauernden Konflikten und Mobbing hingegen sind Demotivation und Unzufriedenheit vorprogrammiert.
4. Kein Feedback und mangelnde Wertschätzung
Niemand will ein kleines, unbedeutendes Zahnrad im großen Firmengetriebe sein. Der Mitarbeitende fragt sich: Wie wichtig ist der persönliche Beitrag zum Gesamterfolg? Wie wird die eigene Arbeit wahrgenommen? Bei fehlender Wertschätzung – verbunden mit dem Gefühl, jederzeit austauschbar zu sein – kommt es schnell zur inneren Distanzierung von Arbeit und Unternehmen.
5. Über- oder Unterforderung
Gibt es zu viele und zu schwere Aufgaben, kommt es zu Überlastung. Das Ergebnis: Dauerstress und auf lange Sicht Burn-out. Sind die Aufgaben hingegen zu leicht und herrscht Monotonie, kommt es zur Langeweile. Die Folge: Der Mitarbeitende stellt auf eine Art resignierten Autopiloten um.
6. Ungerecht empfundene Bezahlung
Es ist kein Geheimnis: Das Thema Bezahlung spielt eine große Rolle für viele ArbeitnehmerInnen. Und wer sich nicht gerecht entlohnt fühlt, tut nicht viel mehr als das Nötigste. Die innere Kündigung wird somit auch wahrscheinlicher.
5 Warnzeichen einer inneren Kündigung
Innere Kündigungen stellen für Unternehmen ein großes Problem dar. Die Unzufriedenheit des einzelnen Mitarbeitenden beeinflusst nämlich auch die Stimmung der TeamkollegInnen. So leidet letztlich das ganze Betriebsklima. Umso wichtiger ist es, dass Führungskräfte innere Kündigungen frühzeitig erkennen. Im Folgenden finden Sie 5 Warnzeichen für eine innere Kündigung:
1. Sinkende Produktivität
Wenn die Produktivität des Mitarbeitenden merkbar sinkt, schrillen bei jeder Führungskraft die Alarmglocken. Die Aufgaben werden zwar noch erledigt, aber das Ergebnis lässt zu wünschen übrig. Das Problem: Dieses Warnzeichen wird häufig viel zu spät erkannt, da nur selten eine absolute Arbeitsverweigerung stattfindet. Zum anderen wollen – und sollten – Führungskräfte nicht jeden einzelnen Arbeitsschritt der Mitarbeitenden kontrollieren und mit vergangenen Leistungen vergleichen.
2. Anstieg von Fehlzeiten
Die Krankschreibungen häufen sich und der Mitarbeitende erscheint regelmäßig zu spät zur Arbeit? Überlange Mittagspausen? Hierbei könnte es sich um Anzeichen einer inneren Kündigung handeln. Aber aufgepasst: Krankheitsbedingte Fehlzeiten können auch andere Gründe haben.
3. Fernbleiben von Firmenveranstaltungen
Natürlich kann niemand zur Teilnahme an Events außerhalb der Arbeitszeit gezwungen werden. Wenn jedoch überhaupt kein Interesse an Teamevents oder Betriebsfeiern besteht, ist das selten ein gutes Zeichen.
4. Gleichgültigkeit
Egal ob Sie den Mitarbeitenden loben oder kritisieren – es scheint fast so, als ob alles zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus gehen würde.
5. Keine Eigeninitiative
Bei der Beschäftigung mit dem Thema innere Kündigung stößt man schnell auf den Begriff “Dienst nach Vorschrift”. Das bedeutet, dass nur gemacht wird, was zuvor aufgetragen wurden – aber kein bisschen mehr. Eigeninitiative oder das Einbringen von eigenen Ideen? Fehlanzeige.
Innere Kündigungen frühzeitig erkennen
Die schlechte Nachricht vornweg: Nicht jede innere Kündigung kann im Voraus erkannt werden. Dennoch sollten Führungskräfte stets versuchen, bei den ersten Signalen frühzeitig gegenzusteuern. So kann verhindert werden, dass die Kündigung im Kopf zur Kündigung auf dem Papier wird. Doch wie kann das gelingen?
Bereits im vorherigen Kapitel haben wir Ihnen fünf Warnsignale einer inneren Kündigung vorgestellt. Hierbei wichtig: Schauen Sie sich das gegenwärtige Verhalten des Mitarbeitenden an und vergleichen Sie es mit der Vergangenheit: Hat sich etwas geändert? Gibt es mögliche Erklärungen für diese Verhaltensänderungen? Wichtig: Nicht immer muss eine innere Kündigung der Grund sein.
Auch das regelmäßige Mitarbeitergespräch kann Führungskräften dabei helfen, innere Kündigungen zu erkennen. Im Vier-Augen-Gespräch bekommen Mitarbeitende – im Optimalfall – die Möglichkeit zu sagen, ob und wo der Schuh drückt.
Geheimtipp gegen innere Kündigungen: Einen anonymen Feedback-Kanal schaffen
Das Problem bei Mitarbeitergesprächen liegt auf der Hand: Kaum ein Mitarbeitender würde in solch einem Gespräch berichten, dass er oder sie bereits innerlich gekündigt hat. Und auch die meisten Warnsignalen leuchten erst dann deutlich, wenn es bereits zu spät ist.
Wie können Führungskräfte also erfahren, was den Mitarbeitenden wirklich auf der Seele brennt? Wie können negative Stimmungsentwicklungen frühzeitig erkannt werden? Die Lösung für diese Probleme: ein anonymer Feedback-Kanal.
Mit der Kiwimo-Software erhalten Führungskräfte einen solchen Feedback-Kanal. Dafür werden die Mitarbeitenden regelmäßig zur Teilnahme an einer schnell durchführbaren Stimmungsumfrage eingeladen. Die Befragung erfolgt dabei vollkommen anonym. Der Vorteil: Das Kiwimo-Tool übernimmt die Analyse der Ergebnisse und stellt die Stimmung als zeitlichen Verlauf dar – so erhalten sie nicht nur einen aktuellen Stimmungswert, sondern behalten auch die Gesamtentwicklung im Auge. Zusätzlich werden mögliche Handlungsfelder und eine Stimmungsprognose angezeigt.